- Handschuh - info!
- Handschuh: Das Wort Handschuh, im Mittelhochdeutschen in den Formen hantschuoch, hentschuoch sowie hentsche belegt (aus althochdeutsch hantscuoh), symbolisierte seit dem 8. Jahrhundert „Herrschaft, Macht“ und „Recht“. Der Handschuh war ein Wahrzeichen des Königs, in dessen Macht die Vergabe des Marktrechts sowie des Marktfriedens stand. Im Sachsenspiegel, dem berühmten Rechtsbuch des Mittelalters, ist beschrieben, dass in neu gebauten Städten auf dem Marktplatz ein Kreuz mit dem Handschuh des Königs zu errichten sei. Verlangte man den Erhalt des Marktrechts, so sandte der König dem Ort einen Handschuh zu, der an das Marktkreuz gehängt wurde. Die Übergabe eines Handschuhs an Untergebene verkörperte die Übertragung von Macht. Daraus erklärt sich die früher übliche Redewendung einen Handschuh bekommen, was bedeutete, ein Markt- oder Stadtrecht zu erhalten.Die Redensart einen Handschuh hinwerfen bedeutete die Herausforderung zum Kampf. So heißt es zum Beispiel bei H. v. Kleist (1777-1811) im „Käthchen von Heilbronn“: „Hier werf ich ihm vorläufig meinen Handschuh hin“, ebenso in „Wilhelm Tell“ von F. v. Schiller (1759-1805): „Statt meiner steht mein Handschuh vor Gericht (...) den Handschuh werf ich vor euch hin“ (nach Grimm, Dt. Wörterbuch). In diesem Zusammenhang spricht man auch von einem Fehdehandschuh.
Universal-Lexikon. 2012.